Istrien im März: Faszination – Einsamkeit – Genuss pur

Istrien im März: Faszination – Einsamkeit – Genuss pur

Eine Radreise durch Istrien stand schon länger auf unserer Liste. Nachdem die Wetterprognose im Alpenraum generell kalt und niederschlagsreich war und wir nicht mehr als vier Tage unterwegs sein wollten, fiel die Entscheidung recht bald auf einen 3-Länder-Giro mit Schwerpunkt Kroatien. Zwar versprach der Wetterbericht auch hier nur maximal einen Sonnentag … zu Hause bleiben wollten wir rund um Hanas Geburtstag jedoch auf keinen Fall 🙂

Eine Route in Küstennähe und danach im Landesinneren über fast ausschließlich sehr schmale Asphalt- und Schotterwege war auf bikemap.net schnell zusammen geklickt und zusammen mit den 3 Länderkarten Slowenien, Italien und Kroatien auf unser Garmin GPSmap 62s geladen. Außer einen guten Café in Triest und nette Küstenorte in Kroatien hatten wir an sich nicht viel erwartet – umso mehr überraschten uns die kulturellen, landschaftlichen und kulinarischen Reize am „Retourweg“ durch eine uns vorab absolut nichgtssagende Gegend.

wie erwartet ein Hochgenuss: Café und Dolce in Triest

Glagoliza – mystische Schriftzeichen und Steinskulpturen

Stadttor von Hum (dt: Cholm)
Stadttor von Hum (dt: Cholm)

So trostlos das Wetter zum Großteil an Tag drei und vier war, so ungemein lohnend waren die kleinen Ortschaften und geschichtsträchtigen Städte – vor allem entlang der Glagolitischen Allee zwischen Hum und Roč sowie in Folge entlang der Strecke von Slum bis Podpeč. In den mittelalterlichen Städtchen mit ihren dicken Mauern, niedrigen Eingangsportalen und gepflasterten Wegen fühlt man sich schnell um Jahrhunderte zurück versetzt, vor allem wenn es wie bei uns im März menschenleer und vom Wetter her neblig und düster ist. Hum (aktuelle Einwohnerzahl: 30) bezeichnet sich selbst als „kleinste Stadt der Welt„. Bis ins 19. Jahrhundert hinein fand hier die die älteste slawische Schrift – die Glagoliza – Verwendung. Mystische Schriftzeichen auf Tafeln, an Häuserfassaden und Steinskulpturen erinnern noch heute an eines der Zentren der glagolitischen Schrift.

Bei Sonne und wolkenlosem Himmel ist es fast überall schön … Das Besondere an Istriens historisch-kulturell so wertvoller Mitte ist, dass diese bei düsterem, wolken- und nebelverhangenem Himmel noch zusätzlich an Mystik und Kraft gewinnt.

Neben den landschaftlich-kulturellen Reizen war es vor allem die extrem wohltuende Freundlichkeit unserer Quartiergeber, die uns in Rovinj (Guest Accomodation Dall‘ Antiquario >> Konoba Jure), Borut (Agroturism Stara Štala) und Sežana (Residence Apolonija Guest House) auch mit unerwarteten kulinarischen Genüssen verwöhnten. In den weiten Eichenwäldern Istriens herrschen ideale natürliche und klimatische Bedingungen für das Wachstum schwarzer und weißer Trüffeln, die wir in Umag und Rovinj mit hausgemachten Teigwaren serviert bekamen. Den italienischen Einschlag merkt man an der Liebe zu Teigwaren und Gnocchi aller Art. Und auch in Sachen Olivenöl und Weißbrot steht man in Istrien qualitativ und geschmacklich dem westlichen Nachbaren um nichts nach.

Letztendlich hatten wir auch großes Glück mit dem Wetter. Richtig nass wurden wir nur die letzte Stunde unserer Reise. An Tag eins und (sehr überraschend) Tag drei wärmten uns jeweils für ein paar Stunden frühlingshafte Sonnenstrahlen – den Rest unserer Reise fühlten wir uns mit dicken Handschuhen, Fleece-Mütze und GoreTex-Jacke auch pudelwohl. Regenbedingt haben wir am Ende der letzten Etappe ein paar Schotterpisten auslassen und spontan durch nicht so attraktive (Haupt-)Straßenkilometer ersetzt. Die restliche Route können wir jedem Radreisenden, der sich auch auf Schotter und hin und wieder steilen Anstiegen wohl fühlt, ausnahmslos emmpfehlen 🙂

Unsere Strecke

3-Länder-Giro Istrien - unsere Route

@.GPX-Download: rechte Maustaste >> Ziel speichern unter …

Etappe 1: Sežana – Umag (105km / 1.320hm) – GPS
Etappe 2: Umag – Rovinj (83km / 670hm) – GPS
Etappe 3: Rovinj – Borut (93km / 1.020hm) – GPS
Etappe 4: Borut – Sežana (83km / 1.380hm) – GPS
GESAMT: (364km – 4.390hm) – GPS (grob)

am Golf von Triest

Blick über Triest und die obere Adriaküste
am Golf von Triest

Schlemmen und geniessen

Speisesaal Agroturism Stara Štala – Borut

Küstenorte mit venezianischem Einschlag

Abendstimmung in Umag
Abendstimmung in Umag
düsteres Wetter in Umag und Poreč
Sonne in Rovinj
Sonne in Rovinj

Istrien von West nach Ost

20km "Canyon" Radweg entlang der Raša Bahntrasse
komplett einsam: 20 km „Canyon“ Radweg entlang der Raša Bahntrasse

Die Traumstrecke: Hum – Roč – Slum – Podpeč

Hum - die kleinste Stadt der Welt (30 Einwohner)
Hum – die kleinste Stadt der Welt (30 Einwohner)
Der Aufstieg des Istrischen Gesetzbuches (Uspon istarskog razvoda)
Glagolitische Allee: Der Aufstieg des Istrischen Gesetzbuches (Uspon istarskog razvoda)
Traumstrecke kurz nach der Grenze Kroatien/Slowenien
Traumstrecke kurz nach der Grenze Kroatien/Slowenien
Nasvídenje - auf Wiedersehen
Nasvídenje – auf Wiedersehen