Oman 04:
erste Pass-Überquerung nach Al Hijr

Di. 03.03.2015
Die Morgenstimmung am Fuße des Tafelbergs ist grandios – vor allem als die Sonne aufgeht und die zu uns senkrecht abfallenden Felswände rötlich-orange färbt …

Traumzeltplatz am Fuße des Tafelbergs
Traumzeltplatz am Fuße des Tafelbergs

Schweren Herzens trennen wir uns von diesem magischen Ort und rollen die 8er Straße (Yanqul – Ad Dreez Road) südwärts. Ein wolkenlos-klarer Himmel lässt die Landschaft neben uns in phantastisch kräftigen Farben erstrahlen. Wir staunen über die gewaltige Ausdehnung „unseres“ Tafelbergs über knapp 5km, erblicken weitere kalkige Gebirgsstöcke, die 1:1 auch in den Dolomiten stehen könnten, dazwischen aber immer wieder auch rötliche, grünliche und satt dunkelbraune Gesteinsformationen, wie sie kontrastreicher nicht sein könnten.

prachtvolle Landschaft entlang der 8er Yanqul – Ad Dreez Road
prachtvolle Landschaft entlang der 8er Yanqul – Ad Dreez Road

Hoch hinauf in die Berge schlängeln sich immens steile Schotterpisten, auf denen LKWs riesige, strahlend weiße Marmorblöcke aus den Steinbrüchen ins Tal transportieren.
Bei Khadal zweigen wir links ab und nähern uns Hujayrimat, wo wir eine ordentliche Frühstücksoption vermuten. Dem ist auch so und wir stärken uns nach ca. 1h 40min Fahrzeit ausgiebig in einem kleinen Restaurant. Wie überall ernten wir neugierige Blicke und beantworten alle Fragen, woher wir kommen und wohin wir fahren. „Austria“ versteht hier niemand … das für Österreich arabische „Namsa“ ist aber fast überall bekannt, vor allem mit dem Zusatz „Vienna“. Nur einmal haben wir keinen Erfolg, als uns ein Pakistani weder mit Austria „Aaaah, Australia!“ noch mit Vienna „Ahhh, Vietnam!“ richtig zuordnen kann.

2. Frühstück in Hujayrimat
2. Frühstück in Hujayrimat

Nach Hujayrimat wird die Straße immer einsamer. Ab Mittag ist es in tieferen Lagen durchaus heiß, sodass die zahlreichen Wasserstationen am Rande der Straße, meist bei kleinen Moscheen, eine willkommene Erfrischung bieten. Wir passieren einige kleinere Ortschaften: Maqniyat, Sa’abah, Bid’ah … und nähern uns langsam in einem kargen Tal immer mehr den richtig hohen Bergen.

unterwegs zwischen Hujayrimat und Al Hijr
langsam nähern wir uns den richtig hohen Bergen – unterwegs zwischen Hujayrimat und Al Hijr

Irgendwann endet auch die Asphaltstraße und wir kurbeln fortan auf Schotter unserem ersten Pass-Übergang entgegen. Auf knapp 1.000m Seehöhe befindet sich der extrem schmale Durchschlupf zwischen steilen Felswänden – vor uns ein wildes, zerklüftetes Tal, in dem wir lange Zeit nach einem geeigneten Zeltplatz Ausschau halten aber nicht fündig werden. Sobald irgendwo ein schmaler Weg meist steil bergauf abzweigt, sehen wir auch schon ein Häuserdach oder vereinzelt Menschen. Dazwischen ist die Landschaft sehr felsig und rauh, sodass wir das ganze Tal bergab nach Al Hijr weiter fahren, wo wir wieder auf eine Asphaltstraße stoßen, die südwärts führt und links/rechts wieder etwas breiter und Zelt-tauglicher für uns wirkt.

auf Schotter hoch zum 1.000m hohen Pass
auf Schotter hoch zum 1.000m hohen Pass

Die abendliche Lichtstimmung ist wieder einmal phantastisch, allerdings sind wir nicht 100% entspannt, da die Sonne schon recht tief steht und wir immer noch keinen Zeltplatz haben. Nach 3-4 Fehlversuchen (entweder keine Liegefläche oder ein bewohntes Haus oder Gestank einer Müll-/Verbrennungsdeponie) zweigen wir wieder in eine steinige Piste ab und nehmen den erstbesten Liege-Platz ca. 500m von der wenig befahrenen Straße entfernt.

tolle Abendstimmung nach Al Hijr
tolle Abendstimmung nach Al Hijr

Als wir mit dem Zeltaufbau fertig sind, kommen plötzlich zwei Omanis in weißem Thawb an uns vorbei spaziert, winken freundlich und erzählen, dass sie ihre Kamele füttern gehen. Sie fragen, ob wir nicht mitkommen möchten – nur etwa 200m zu Fuß. Natürlich nehmen wir dankend an und marschieren zu viert einen steinigen Weg aufwärts. Die 200m sind zwar untertrieben, aber nach etwa 10 Minuten kommen wir zu einem Baum, unter dem 3 große und 2 kleine Baby-Kamele auf ihr Futter warten. Nach kurzer Zeit kommt dann auch ein Offroader in Schrittempo zu uns hoch gefahren und gut duftendes, trockenes Gras wird ausgeladen und an die Tiere verfüttert. Sie kommen jeden Abend hier hoch ihre Kamele füttern, erklärt uns der jüngere der beiden Brüder stolz. Wohnen tun sie ein paar Kilometer weit entfernt – hier haben sie nur ihre Kamele. Als es finster wird, marschieren wir wieder zurück, verabschieden uns freundlich und fallen dann im Zelt hungrig über unser Futter her.

Etappendaten: 91km – 790hm

GPS-Track der 4. Etappe

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