Mit dem Rad nach Montenegro 05:
Ogulin – Senj

Beim Frühstück im Hotel ist schon eine leise Aufregung zu spüren, geht es doch heute über die Berge (1.200m) bis an die Küste – endlich ans Meer. Wird das Wetter es zulassen? Einige Wolken verdecken die Sonne – die Prognose ist eher unklar.
Wir decken uns in der Bäckerei mit Proviant ein, denn wieder erwarten uns absolut einsame Straßen und Stunden durch dichte Wälder – das einzige Geräusch sind die Motorsägen der Holzarbeiter; der einzige KFZ-Kontakt sind mit Baumriesen beladene LKWs. Stunden lang geht es durch meist aussichtslose Wälder – stetig bergauf und extrem kurvig; das auf der Karte markierte Dorf Jasenak wirkt ausgestorben. Nur ein mächtiger Stier (zum Glück an der Kette) bringt Augenkontakt – wir fühlen uns wie Toreros.
Irgendwann geht es mehr bergab als bergauf – und dann auf einmal – ohne Vorankündigung – kommt einer der gewaltigsten Kontraste, den man sich vorstellen kann: der dichte Wald ist zu Ende und vor uns liegt eine unendlich weite, karstig-felsdurchsetzte Hochebene … freie Pferde queren die Straße, in weiter Ferne tauchen die Spitzen der weißen Felsinsel Krk auf. Meer ist noch keines zu sehen – aber bald … davor legen wir noch einige Foto-Stopps ein, die auf Grund der dichten Bewölkung nicht sehr bombastisch werden – wir sind dennoch überwältigt und bestaunen die Salbei- und Thymian-Büsche neben der Straße ebenso wie den Fernblick über die weiten grün-weißen Fels-Wiesen. Bei der ersten Möglichkeit (in Bater) kehren wir auf einen Café ein, der uns herrlich wärmt und stärkt. Danach geht es hinab zum Meer nach Novi Vinodolski – wir sind glücklich, es nach nur viereinhalb Tagen an die Küste geschafft zu haben und genießen die ersten Kilometer an der Jadranska Magistrala (auch Adria-Magistrale oder D8). Gefeiert wird beim Mittagessen mit Calamari vom Grill und einer kroatischen vegetarischen Spezialität: Mangold mit gekochten Erdäpfeln.
Deutlich früher als die letzten Tage beziehen wir unser Quartier in Senj. Ein “Keiler” im Zentrum macht uns sein Apartmani (am Berghang gelegen – ca. 25% Rampe) so sympathisch schmackhaft, dass wir ihm ein Chance geben. Wir werden auch nicht enttäuscht und nächtigen einmal ohne lange Suche günstig und unerwartet schön.

Etappendaten: 92km – 1.200hm

GPS-Track der 5. Etappe

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Perchtoldsdorf-Kotor Intro-Text/Übersicht

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