Radreise Südoststeiermark – 3-Ländereck – Burgenland

Radreise Südoststeiermark – 3-Ländereck – Burgenland

Pfingsten 2021: Corona und düstere Wetterprognosen. Uns zieht es dennoch für ein paar Tage hinaus mit Rad und Zelt, um wieder einmal 24h am Tag die Natur zu genießen. Diesmal geht es in den Südosten Österreichs: entlang unserer Landesgrenze auf Friedens- und Themenwegen, über sanfte Hügellandschaften und sehr naturnah an den Ufern von Mur, Lafnitz und Raab.

Wir lieben Grenzregionen – je verlassener/naturbelassener desto mehr. Wir mögen den Blick über die Grenzen hinüber ins Nachbarland, aber auch die zweisprachigen Orte, die offenen Menschen mit einladenden Gesten, historische Plätze und deren Dokumente ihrer Vergangenheit. Eine Region, in der all das erfahrbar ist, befindet sich im 3-Ländereck Österreich-Slowenien-Ungarn, wo die Südoststeiermark an den südlichsten Zipfel des Burgenlands grenzt.

Zahlreiche Wege und schmale Straßen führen hier einsam über Hügelketten und entlang idyllischer Bäche und Flüsse. Paradiesische Obst- und Gemüseanbaugebiete schmiegen sich ebenso an die Hänge der ruhigen Mugel-Landschaft wie ausgedehnte Mischwälder, aus denen alle paar Meter Rehe, Hasen und singende Vögel aller Größen auftauchen. Gesunde Bauern- und Hausgärten, bunte Blumenwiesen und allerlei pflanzliche Schönheiten erfreuen immer wieder unsere naturverliebten Augen.

Die Gegend ist auch absolut prädestiniert für ausgedehnte Radtouren. Ein ungemein dichtes und gut beschildertes Radwegenetz lässt alle Vorurteile gegenüber dem sturen Abfahren ausgeschilderter Strecken verblassen. Selbst die schmälsten Straßen ziert ein großteils feiner, glatter Belag und auch die Radwege entlang der Flüsse Lafnitz und Raab bieten einen überraschend hohen Asphaltanteil.

Dass im Hügelland Schnee im Winter offenbar selten ein Thema ist, merkt man an den vielen kurzen, hochprozentigen Stichen, die uns an Umbrien und die Marken erinnern – genau richtig, um nicht durch die vielen flachen Kilometer entlang der Flüsse einzurosten 🙂

Die tolle Infrastruktur entlag der Radwege begeistert auch uns: überdachte Sitzbankerl, Trinkbrunnen, 24h-Selbstbedienungshofläden, falls gewünscht Einkehroptionen und Quartiere …

Die Wetterprognose für Pfingsten war generell mehr als bescheiden, aber im flachen Südosten noch eine Spur besser als bei uns zuhause im Oberen Drautal. Am ersten Tag blies schon entlang der Mur kräftiger Südwind und die Sonne heizte uns dazu ordentlich ein. Für die Nacht im Zelt bot uns ein überdachter Unterstand am 3-Ländereck perfekten Windschutz. Das Einschlafen zögerte sich dennoch etwas hinaus, da Sturm und Bäume bekannterweise eine laute Kombination sind.

Am nächsten Morgen war es deutlich frischer, dafür quasi windstill. Bei Wolken und Nieselregen ging es zur Lafnitz und fortan flussaufwärts in den Norden, bis wir nach der Ortschaft Lafnitz irgendwann in einem lichten Waldstück neben einem weiten Feld einen heimeligen Platz für die Nacht fanden. Um Mitternacht begann es zu regen und auch am nächsten Morgen saßen wir noch eine gute Stunde im Schutz eines überdachten Hochsitzes ab, in der Hoffnung auf sanfteren Niederschlag. Zuvor verstauten wir Innenzelt und unsere 7 Zwetschken trocken in die Taschen, bevor wir das regennasse Außenzelt in zwei Minuten abbauten und verpackten.

Irgendwann beschlossen wir aufzubrechen und fuhren etwa zwei Stunden durch teils leichten, teils kräftigen Regen, bis wir unser Frühstück in einer geräumigen Busstation einnahmen. Wir kochten heißen Kaffee und auch gleich eine Thermoskanne Tee sowie (bereits zuhause portionierten) Couscous mit Kokos, Rosinen, Zimt und Walnüssen – das Ganze in Hafermilch und gesüßt mit Honig … ein perfekter Einheizer. Gleichzeitig entschieden wir wetterbedingt auf eine weitere Zeltnacht zu verzichten und im Regen etwas direkter retour zum Auto, also zum Ausgangspunkt nach Mureck zu strampeln.

Bei der späten Mittagspause in der ÖBB-Station bei Takern kam dann sogar kurz die Sonne heraus und der Regen hörte auf. Also konnten wir die letzten Kilometer wieder ohne Regengewand und mit Radschuhen herunterspulen, nachdem wir morgens mit unseren wasserdichten (herrlich warmen, merinogefütterten) Sealskinz-Socken in Plastikschlapfen gestartet waren, damit unsere Schuhe trocken bleiben. Im Nachhinein waren wir sogar richtig froh, dass wir wieder einmal perfekte Testbedingungen für unser Regenequipment hatten – immer nur Schönwetter ist sowieso langweilig …

Vor der Heimreise ins Drautal stärkten wir uns noch mit einer schnell gekochten, leckeren Pasta 🙂

Hier noch die Eckdaten unserer Reise:

  • Tage: 3
  • Kilometer: ca. 270
  • Höhenmeter: ca. 2.000
  • reine Fahrzeit: ca. 15h 30min
  • Mohnschnecken (selbstgebacken): 16 (Peter 10 / Hana 6)

Strecke/GPS-Track:

Vom Raabtal zurück nach Mureck hatten wir an sich eine andere Route geplant; wetterbedingt fuhren wir dann direttissima über die L211 (großteils Radweg neben der frequentierten Straße) retour zum Auto. Bis Paurach/Raabtal können wir unseren Track aber auf jeden Fall zum Nachfahren empfehlen:

Die Tour auf Komoot:

https://www.komoot.de/tour/427686885