Radreise Pommern
Polens Ostseeküste und die Magie des Waldes

Radreise Pommern<br> Polens  Ostseeküste und die Magie des Waldes

11 Tage waren wir Anfang Oktober 2020 mit Fahrrad und Zelt durch Pommern unterwegs – zu Beginn noch mit kurzem Trikot, am Ende mit Daunenjacke. Die frischen Schwimmeinheiten in der Ostsee werden ebenso in Erinnerung bleiben wie die einsamen Zeltplätze entlang der kilometerlangen weißen Sanddünenstrände.
Rückblicken können wir auf eine sehr naturnahe Mischung – so wie in der 1. Strophe des Pommernliedes (der Regionalhymne Pommerns) besungen: von „hellem Meeresstrande“ und „düsterm Waldrevier“ … wobei wir die schier unendlichen Waldgebiete Polens mit ihren lichtdurchfluteten Mischwäldern eher heimelig-friedlich als düster empfanden. Unheimlich wurde es nur am „Zauberberg“ – dazu aber später.

Unsere Entscheidung, im Oktober an die Ostsee zu fahren, fiel relativ spontan. Mitte/Ende September warteten wir noch vergebens auf ein stabiles Hoch, zwischendurch liebäugelten wir auch mit wärmeren Destinationen im Süden, aber irgendwie zog es uns diesmal stärker in den Norden, weit weg von den hohen Bergen der Heimat oder den blauen Mittelmeerküsten, an denen wir uns radreisemäßig schon etwas sattgesehen haben. Coronabedingt kamen für uns einige Länder nicht in Frage, wie zum Beispiel Norwegen (keine Einreise für Österreicher oder Deutsche möglich) oder Dänemark, welches die Einreise für Österreicher wenige Tage vor unserer Abfahrt stoppte. Umso schneller und leichter bekam Pommern den Zuschlag, mit dessen bewegter Geschichte wir uns bis dahin kaum bis gar nicht beschäftigt hatten. Weder wussten wir, dass erst 1990 im deutsch-polnischen Grenzvertrag die heutige Grenze von beiden Ländern offiziell bestätigt wurde, noch, dass es seit 1995 die grenzübergreifende „Euroregion Pomerania“ gibt – zwecks Annäherung und Zusammenarbeit der Menschen, die innerhalb der früheren preußischen Provinz Pommern zu Hause sind.

Die Wetterprognose versprach zwar keinesfalls ein stabiles Hoch, allerdings ein paar Sonnenstunden zu Beginn und relativ wenig Niederschlag bei gemäßigten Temperaturen. Nachdem wir nicht länger auf besseres Wetter warten wollten, packten wir an einem Freitagnachmittag unsere Sachen und fuhren Samstag zeitig in der Früh die 1.000km nordwärts nach Anklam (Mecklenburg-Vorpommern), wo wir auf einem öffentlichen Parkplatz unseren Caddy parkten und bei Sonnenschein mit kurzer Hose und Trikot um 15 Uhr unsere Pommern-Radreise starteten.

Starker (Gegen-)Wind begleitet uns die ersten Kilometer auf der Insel Usedom. Wir radeln noch ca. 35km zu einem vorab recherchierten Strandplatz am Achterwasser (Lagune zwischen Ostsee und Stettiner Haff) und stellen unser Zelt in der Dämmerung auf der Wiese eines „Badeplatzes“ auf – menschliche Begegnungen haben wir in dieser ruhigen Ecke Usedoms heute so gut wie keine. Den rot gefärbten Vollmond sehen wir noch zwischen den Wolken am Horizont aufgehen, wenig später hören wir erste Tropfen auf unserem Zelt.

Zum Thema Wildcampen in Mecklenburg-Vorpommern haben wir den Paragraph 28 des Naturschutzausführungsgesetzes gespeichert, in dem es u.a. heißt: „Nichtmotorisierte Wanderer dürfen außer in Nationalparken, Nationalen Naturmonumenten und Naturschutzgebieten abseits von Zelt- und Campingplätzen in der freien Landschaft für eine Nacht zelten, wenn sie privatrechtlich dazu befugt sind und keine anderen Rechtsvorschriften entgegenstehen.“ Dennoch zittern wir kurz, als wir am nächsten Morgen (Sonntag) beim Zeltabbau mit den Worten „Schönen guten Morgen, Ordnungsamt“ begrüßt werden. Unser Gegenüber mustert uns kurz, stellt freundlich ein paar Fragen und wünscht uns dann noch eine gute Reise.

Die Wetterprognose stimmt heute Morgen genau – bis 10 Uhr leichter Regen, danach bewölkt aber trocken. Also starten wir für unsere Verhältnisse sehr spät, kurz nach 10 Uhr, nachdem wir das Frühstück in unserem Outerspace (Zelterweiterung) eingenommen haben.

In Heringsdorf schnuppern wir zum ersten Mal (gemeinsam) Ostseeluft. Auf der überraschend stark frequentierten Promenade geht es für uns am EuroVelo 10 vorbei an Seebädern, Hotelburgen und Villen zusammen mit unzähligen Touristen Richtung Grenze Deutschland – Polen. Ab hier befinden wir uns in der Woiwodschaft Westpommern (Woiwodschaft = polnischer Verwaltungsbezirk, ähnlich unseren Bundesländern).

Die (kostenlose) Fähre in Swinemünde bringt uns über den schmalen Meeresarm der Ostsee von der Insel Usedom auf die Insel Wollin. Schlagartig ist es ruhig geworden am R10. Ein vollbeladener Steinkohlezug tuckert an uns vorbei. Wir passieren das mächtige LNG Flüssiggasterminal und landen kurz darauf in einem idyllischen Waldstück.

Eine feine Doubletrack-Piste führt uns durch lichten Mischwald – Heidelbeerstauden und Moose bedecken den pilzreichen Waldboden. Die weiß-grüne R10-Markierung wird uns die nächsten Tage ständig begleiten.

In Polen ist Pilzsammeln ein wahrer Volkssport – während unserer ganzen Reise sehen wir Fahrräder und Autos in Waldeinfahrten geparkt und (großteils) Männer mit (meistens) weißen Plastikeimern und Gummistiefeln langsam durch die Wälder streifen – den Blick aufmerksam zu Boden gerichtet. Auch wir sehen in den lichten, moosbedeckten Wäldern unzählige Schwammerl und Pilze, aber auch auf den Wiesen und Waldrändern leckere Parasole, die mit ein wenig Öl, Knoblauch und Salz auch in der Campingpfanne einfach und schnell zubereitet sind.

Drei Zelt-Nächte verbringen wir an der oder in unmittelbarer Nähe zur Ostseeküste. Bis etwa Höhe Kolberg befinden sich an nahezu allen Strandzugängen Hinweisschilder (inkl. „Zelten verboten“), die das Schutzgebiet der unmittelbaren Küstenregion markieren. Also suchen wir uns für unsere zweite Nacht ein ruhiges Plätzchen im Wald, etwa eine Minute vom Strand entfernt, den man über eine Plattform und ein paar Stufen erreicht. Wir nutzen die Plattform als perfekten Zugang für kurze Schwimm-/Wascheinheiten in der eisig frischen Ostsee (14°) und genießen wenig später beim Abendessen einen traumhaften Sonnenuntergang. Auch am nächsten Morgen bauen wir bereits in der Dämmerung unser Zelt im Wald ab und bringen alles wieder auf die Plattform, um hier zu frühstücken.

Durch die extrem hohe Luftfeuchtigkeit an der Küste nutzen wir die erste Pause unterwegs auch gleich zum Trocknen von Zelt und Schlafsäcken. Wie immer auf unseren Radreisen kochen wir jeden Morgen zusätzlich zum Liter Kaffee auch einen Liter Tee-Wasser für unsere Thermoskanne, damit wir uns tagsüber noch zweimal mit einem heißen Chai-Tee (Schwarztee, Milchpulver, Zucker, Kardamompulver) stärken können. Bars, Lokale oder Gasthäuser zum Essengehen sehen wir auf unserer ganzen Reise außerhalb der großen Städte gar keine. Auch Bäckereien sind absolute Raritäten, jedoch bekommen wir selbst in den kleinsten Lebensmittelläden (Aufschrift Sklep) immer auch eine teigige Süßspeise – immer eine andere, aber immer durchaus lecker.

Ein wunderschönes ca. 15km langes Waldstück erreichen wir kurz nach dem Leuchtturm Niechorze, dessen achteckig gemauerter Turm eine imposante Höhe von 45m erreicht. Wir jausnen genüsslich im sonnigen Wald und nähern uns der Küste erst wieder im Fischerdorf Mrzeżyno, in dem die Rega in die Ostsee mündet. Der kleine Hafen ist durchaus einen kurzen Abstecher wert.

Die Hafenstadt Kolberg (poln. Kołobrzeg) hat eine lange, bewegte Geschichte und weckt reges touristisches Interesse. Uns ist nach den naturnahen, einsamen Küstenabschnitten ein wenig zu viel Rummel im Zentrum, rund um den Leuchtturm und das kitschig anmutende Piratenschiff – also zieht es uns schnell weiter. Deutlich besser gefällt uns die Atmosphäre der nächsten größeren Stadt: Darlowo (dt. Rügenwalde). Auch hier gibt es einige Bauwerke zu bestaunen, sei es das Schloss der pommerschen Herzöge, das mächtige, steinerne Stadttor oder den großen Marktplatz mit Rathaus und Marienkirche.

Unsere 3. Nacht im Zelt verbringen wir etwa 30 Kilometer hinter Kolberg – direkt an der Slowinzischen Küste, Meerblick inklusive. Wieder können wir bei Sonne und wenig Wind unsere Wascheinheit in die Ostsee verlegen und wieder erleben wir phantastische Abend- und Morgenstimmungen an der Küste.

Der für uns schönste Streckenabschnitt an der Ostseeküste erwartet uns am 4. Tag ein paar Kilometer hinter Darlowo – aussichtsreich und einsam führt hier der EuroVelo 10 entlang des kilometerlangen weißen Sanddünenstrandes.

Kurz vor Jarosławiec suchen wir uns noch einmal einen Zeltplatz in Strandnähe – diesmal haben wir sogar ein bequemes Holzbankerl am Rande des mystischen Birken-Mischwäldchens. Wir buchen für den nächsten Tag ein Apartment in Słupsk, um wieder einmal in den Genuss einer warmen Dusche zu kommen und nach einer kurzen Etappe ein wenig zu regenerieren.

Die kommenden 5 Etappen im Landesinneren der Woiwodschaft Westpommern unterscheiden sich stark von unseren ersten Tagen an der polnischen Ostseeküste – nicht nur vom Wetter und den Temperaturen her. Wir tauchen noch tiefer in schier unendliche Wälder, passieren aber auch unzählige kleine Ortschaften, in denen wir die rustikale Atmosphäre fern ab vom Ostsee-Tourismus interessiert aufsaugen. Selbst die kleinsten Dörfer ziert oft eine sehenswerte Kirche – die meisten mit Fachwerkelementen und immer wieder in Kombination mit rotem Backstein.

Die Landschaft abseits der Märchenwälder ist nicht gerade prickelnd – also konzentrieren wir uns eher auf die kleinen Details am Straßenrand. Besonders gefallen uns die meist blauen (ab und zu auch roten) Briefkästen-Reihen der Poczta Polska, die alle einzeln über ein individuelles Vorhängeschloss zu öffnen sind.

Wir können uns nicht erinnern, schon jemals auf derart kontrastreichen Bodenbelägen unterwegs gewesen zu sein. Die Bandbreite reicht von traumhaftem Flüsterasphalt (überraschend oft) bis hin zu kopfsteingepflasterten Folterstrecken. Meistens führt eine feine Asphaltstraße in eine Ortschaft hinein und auch wieder aus ihr heraus – nur die Ortsdurchfahrt selbst ziert noch ein steinalter, alle Fahrzeuge quälender Belag. Oft hilft ein schmaler, erdiger Streifen am Straßenrand als Ausweiche. So auch bei den mit (holprigen) Steinplatten gepflasterten Wegen, die kilometerlang durch Wälder und Felder führen. Auch hier lohnt für den Radfahrer immer wieder der Weg abseits der Fahrspur, meist in der Mitte. Unsere Rennräder wünschen wir uns an keinem der Tage herbei.

Großartig ist auf jeden Fall das dichte Radwegenetz in Pommern, das abseits stark frequentierter Straßen durchs Landesinnere führt. In Polen treffen wir nicht einen einzigen Radfahrer mit E-Bike – hier wird noch pedaliert.

Streckenweise sind die Radwege sehr gut markiert, insgesamt empfehlen wir aber doch eine genaue Karte oder noch besser GPS. Es gibt zahlreiche ruhige Seitenstraßen und schier endlose, einsame Strecken durch Wälder – selten asphaltiert, meist gut geschottert, ab und zu auch erdig oder sandig. Selbst nach Regenfällen kann man die meisten Wege gut befahren – selten braucht es den Pfützenslalom.

Das Geniale an Polens Wäldern sind die zahlreichen Pick-Nick-Stationen mit überdachten Holzbauten. Ob für die schnelle Jause oder das gemütliche Mittagessen oder auch als „Notunterkunft“ bei Regen – wir sind von dieser Art „Infrastruktur“ mehr als begeistert. Aber auch bei Spielplätzen in Ortschaften findet der hungrige Radfahrer meist optimale Möglichkeiten für eine bequeme Pause/Jause mit Tischbank.

Am 6. Tag unserer Reise wählen wir einen überdachten Holzpavillon am Wierzchowo See als Nachtquartier, um unser Zelt im Trockenen zu platzieren und damit vor dem prognostizierten Regen zu schützen. Die Temperaturen sind mittlerweile empfindlich zurück gegangen und ein kühler Wind weht über den idyllischen Badesee, der auch bei Fischern sehr beliebt ist. Entsprechend kurz fällt unsere Wascheinheit im kühlen Nass aus, bevor wir die bequeme Tischbank im Pavillon okkupieren. Zum Glück sind die Fensterbereiche mit Plastikfolie überklebt, sodass wir windgeschützt sitzen können – das Geräusch der laut flatternden Folie stört uns in dem Moment so ganz und gar nicht. Ab und zu bekommen wir Besuch von Einheimischen, die Katzenfutter im Inneren des Pavillons platzieren. Dank Hanas Tschechisch-Kenntnisse klappt die Kommunikation zumindest so, dass man sich versteht. Als einer der Fischer zu uns kommt und Hana ihn fragt, ob er vielleicht auch Deutsch, Englisch oder Tschechisch spricht, sagt dieser mit einem verschmitzten Lächeln so etwas wie: „Ich kann ja nicht mal richtig Polnisch …“

Unser einzig vorab recherchiertes Ziel im Landesinneren ist der „Zauberberg“ (oder auch „Magnetberg“) Czarodziejska Górka in der Nähe der Stadt Wałcz (ehem. Deutsch Krone). Hier rollen Autos, Wasserflaschen und – wie wir uns selbst vor Ort überzeugen werden – auch Fahrräder gegen alle Gesetze der Gravitationskraft bergauf. Schon als wir die Straße in die entgegengesetzte Richtung (leicht bergab) treten, merken wir, dass da etwas nicht stimmen kann … ein seltsamer Widerstand, als ob man plötzlich auf tiefem Sand fahren würde. Kurz darauf erblicken wir schon die dreisprachige Tafel mit dem Zauberer – wir sind also da, gespannt, ob an den Geschichten tatsächlich etwas dran ist. Wir drehen um, stoßen uns nur leicht zum Anfahren mit den Füßen von der Straße ab und staunen nicht schlecht, als uns der unsichtbare Sog zur Kuppe hinauf bis 11 km/h beschleunigt – unglaublich, aber wahr. Selbst beim Gehen merkt man bergauf, wie man verborgen angetaucht wird, und bergab, wie man gegen einen latenten Widerstand ankämpft. Unser Video ist zwar alles andere als spektakulär – aber es dokumentiert zumindest dieses magisch-unheimliche Phänomen 🙂

Die Navigation mit der auf www.komoot.de schnell zusammengeklickten Route klappt wunderbar, nur einmal stehen wir vor einem „Betreten verboten“ Schild (großräumiges militärisches Sperrgebiet), das uns einen 40km Umweg zum anvisierten Tagesziel aufzwingt. Dass einige weitläufige Waldgebiete sowie karge, baumlose Ebenen mitten im „Nirgendwo“ eine schaurige, kriegerische Vergangenheit haben, wird einem an vielen Stellen bewusst – nicht nur wenn plötzlich Hinweisschilder, wie jenes zu „Hitlers Bunker“, auftauchen.

Unsere letzte Zeltnacht verbringen wir am Campingplatz in Drawno inmitten der Draheimer und Kroner Seenplatten. Obwohl an sich geschlossen, können wir nach einem kurzen Telefonat mit dem Inhaber unser Zelt am Camping nr 22 aufstellen und einem Dauercamper die 30 Złoty (ca. EUR 6,50) übergeben. Warmwasser oder Toiletten gibt es keine, aber ein schönes, ruhiges und ganz offizielles Platzerl am See sowie einen überdachten Raum zum Sitzen und Essen.

Am nächsten Morgen ist es eisig kalt, dafür scheint die Sonne vom an sich wolkenlosen Himmel – wäre da nicht der garstige Nebel, der immer wieder die wärmende Sonne in einen dichten Schleier taucht. Dennoch genießen wir in unsere Daunenjacken gehüllt die wunderschöne, ruhige Stimmung am Weg zur DK10, die uns die nächsten ca. 35km verkehrsreich (obwohl Sonntag ist), aber direkt Richtung Stettin bringen wird.

In Stettin beziehen wir wieder ein zuvor gebuchtes Apartment. Für eine richtige Sightseeing-Runde haben wir keine Energien mehr nach den 100km (großteils gegen den Wind) und den letzten zehrenden Etappen in nass-kalter Umgebung. Aber schon im Zuge unserer langen Fahrt ins Zentrum erhalten wir von den erhöhten Brücken prächtige Panoramablicke über das Hafenviertel und einige Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel Museum und Regierungsgebäude am westlichen Ufer der Oder. Und auch am nächsten Morgen, bei der Fahrt aus dem Zentrum heraus, entdecken wir einige architektonische Kostbarkeiten.

Die letzte Nacht unserer Reise verbringen wir spontan in der Alten Schule in Rieth, dem ersten Dorf nach der deutsch-polnischen Grenze. Wir werden vom Eigentümer sehr herzlich empfangen und beziehen ein kleines Mansardenzimmer. Wir sind um diese Jahreszeit die einzigen Gäste und haben die große Gemeinschaftsküche sowie das alte Klassenzimmer (jetzt Gemeinschaftsraum/Esszimmer) ganz für uns allein. Wir fühlen uns in Rieth auf Anhieb wohl – der kleine Grenzort liegt eigentlich in einer Sackgasse, da nach Polen nur der schmale Rad-Fußweg führt, über den wir gekommen sind. Der nächste Grenzübergang für KFZ ist einige Kilometer entfernt.

Unsere Reise endet ähnlich wie sie begonnen hat – wir cruisen bei Sonnenschein durch die weite Schilflandschaft und beobachten bei wohltuenden Sonnenstrahlen die bunte Vogelwelt rund um das Stettiner Haff. Zuvor besuchen wir noch die Hafenstadt Ueckermünde und fallen in der Bäckerei Mietzner ein: wir nehmen das angepriesene Kuchenangebot (5 Stück für EUR 4,-) und wählen aus einer bunten Auswahl an Köstlichkeiten u.a. saftigsten Mohnkuchen, Apfel-Marzipankuchen und Bienenstich. Auch lassen wir uns für unsere Jause jeweils 2 Kürbiskernhörnchen und 2 Sauerkrautweckerl einpacken – kulinarisch ist der Tag bereits gerettet.

Die ersten Kostproben der leckeren Kuchen verzehren wir zusammen mit einer Tasse Chai-Tee auf einem hölzernen Vogelbeobachtungturm am Rande des Oder-Neiße-Radwegs (D12). Vor uns tummeln sich tausende Zugvögel auf einem riesigen Acker. Offenbar bereiten sie sich auf den Abflug gen Süden vor. Der kreischende Lärm ist gigantisch, und als mehrere hundert Vögel gleichzeitig zu einem Probeflug abheben, fühlen wir uns wie in einem Universum-Film erste Reihe fußfrei. Für uns ist es ein großartiger Abschluss einer wieder mal sehr eindrucksvollen und lohnenden Reise 🙂

Etappen:

Tag 01: Anklam + Usedom – 35km / 131hm
Tag 02: Swinemünde + Ostseeküste Polen – 82km / 323hm
Tag 03: Kolberg + Ostseeküste Polen – 88km / 209hm
Tag 04: Darlowo + Ostseeküste Polen – 73km / 200hm
Tag 05: Pommern + Slupsk – 50km / 231hm
Tag 06: durch Westpommerns Wälder – 84km / 637hm
Tag 07: durch Westpommerns Wälder – 114km / 474hm
Tag 08: Magnetberg + durch Westpommerns Wälder – 79km / 354hm
Tag 09: Westpommern + Stettin – 100km / 411hm
Tag 10: zurück nach DE (Rieth) – 66km / 119hm
Tag 11: Stettiner Haff + Anklam – 55km / 75hm
GESAMT: 830km / 3.160hm

Route auf Komoot:

https://www.komoot.de/tour/272993208