7 Jahre nachdem wir beim XTERRA Italy in Scanno dem Triathlon-Sport Lebewohl gesagt hatten, standen wir am Sonntag, den 16. August 2020 noch einmal mit Schwimm-Kappe und -Brille am Start eines Multisport-Projekts. Das Teilnehmerfeld war diesmal jedoch sehr überschaubar – nur wir beide blickten um 6 Uhr morgens knapp vor Sonnenaufgang über die spiegelglatte Adria …
Die selbstauferlegten Distanzen des 1. internationalen (Hana GER / Peter AT 🙂 ) Bergh-Triathlons waren: 0,5 – 172 – 9,6 mit insgesamt 3.300 Höhenmetern … keine unmenschliche Herausforderung, dafür aber ein Prolog (Rad) am Vortrag über ebenso 172km, um überhaupt zum Schwimmstart zu gelangen.
Die Idee zu diesem Projekt geisterte schon länger in unseren Köpfen herum: mit dem Rad von daheim an die Adria fahren, einmal übernachten, um dann am nächsten Tag einen Triathlon nach Hause zu absolvieren.
Wir packten diesmal nur das Nötigste zusammen und waren ziemlich überrascht, dass noch einiges mehr in einer einzigen Bikepacking-Tasche (Topeak BackLoader) Platz gehabt hätte. Pro Person hatten wir dabei:
- Schwimmbrille und -mütze sowie 1 kleines Microfaser-Handtuch
- 1 kurze Hose, 1 T-Shirt, 1 Unterhemd und Unterwäsche
- 1 Paar Schlapfen
… zusätzlich noch Zahnputzsachen, Sonnencreme, Hirschtalg, Deocreme und Seife, Ladekabel für Handy und Garmin-Uhr, 1 Reserveschlauch + Flickzeug und 1 Kappe für Peter. Etwas zum Beißen, Handys und jeder 1 Windjacke verstauten wir in unseren Trikots. Hana hatte noch eine Mini-Satteltasche mit 1 Schlauch, Werkzeug und Pumpe am Rad montiert sowie im hinteren Flaschenhalter eine kleine Werkzeugbox gefüllt mit Energieriegeln. Corona-Masken waren natürlich auch mit – wurden aber erst nach dem Foto eingepackt 🙂
Bevor wir also mit unserem Spezial-Triathlon starten konnten, hieß es für uns zuerst einmal am Samstag die 172km über Gailberg und Plöckenpass in Richtung Schwimmstart „einzurollen“. Mit einigen Zwischenstopps und netten Begegnungen (u.a. Erwin und Valentin, die von Lienz jedes Jahr einmal nach Bibione radeln) gingen wir diesen Prolog recht gemütlich an.
Vor dem Bike-Split am Sonntag stärkten wir uns dann in Grado nochmals mit Caffè und Brioche und verließen um etwa 7:30 Uhr die Adriaküste Richtung Norden. Über Palmanova (UNESCO-Weltkulturerbe) und Fagagna (Mitglied der Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“) ging es auf einsamen, großteils für Rennradler gut asphaltierten Seitenstraßen durch die Region Friaul-Julisch Venetien (den GPS-Track können wir Interessierten durchaus empfehlen).
Landschaftlich interessanter wird es dann erst wieder nach der Querung des Tagliamento, vorbei am türkisfarbenen Lago di Cornino auf der „Strada di Bottecchia“.
Ab hier geht es dann auch „endlich“ bergauf-bergab … über Tolmezzo (323m), Plöckenpass (1.357m), Gailbergsattel (981m) und den 400hm Schlussanstieg zur 2. Wechselzone @ Bergh am Berg (1.050m).
Hier lagen schon unsere Laufsachen bereit – ursprünglich war das Ziel auf unserem Hausberg, dem 2.657m hohen Scharnik geplant. Regen, dunkle Wolken, zahlreiche Donner-Grollen und ein paar Blitze ließen uns dann aber bereits beim Leppner Knappensee (1.940m) nach ca. 4km steil bergauf „waufen“ (halb wandern – halb laufen) umkehren.
Auch wenn unser Bergh-Triathlon emotional mit unserem letzten XTERRA Worldtour-Bewerb in Scanno, bei dem wir beide um ein paar Sekunden das Podest verfehlt hatten, so ganz und gar nicht mithalten konnte, waren es für uns zwei lässige, erlebnisreiche Tage. Und jederzeit stehen bleiben zu können, um einen leckeren Espresso zu schlürfen, hat ja auch seinen Reiz 🙂