Radreise Armenien

Radreise Armenien

15 Tage lang waren wir Anfang/Mitte September mit unseren Reiserädern in Armenien unterwegs – bei Weitem nicht genug, um das auf den ersten Blick so kleine Land auch nur ansatzweise „komplett“ kennenzulernen. Unser landschaftlicher Fokus lag auf dem nordwestlichen Teil der Kaukasus-Republik – den einsamen Hochebenen rund um den Arpi-See sowie auf der Querung der Geghama Vulkan-Berge, die uns 2 Tage lang auf scheinbar endlosen Pisten über 3.000m hoch permanent ins Staunen versetzte. Rückblickend war es für uns mit Sicherheit die bisher facettenreichste Radreise – sowohl vom Ablauf her als auch von den Kontrasten, Eindrücken und Emotionen.

Zuerst waren es wieder einmal sehr allgemeine Eckpunkte, die unsere Entscheidung für eine Radreise durch Armenien schnell besiegelten: die bergigen Regionen des Kaukasus in Kombination mit den – im wahrsten Sinn des Wortes – steinalten Schätzen armenischer Kultur. Dazu kommen relativ stabiles Spätsommer-/Herbstwetter (laut Klimatabellen) sowie eine angenehm kurze Anreise (ca. 3h Direktflug mit Austrian Airlines ab Wien).

Je mehr wir uns im Vorfeld unserer Reise mit der so ereignisreichen und ungemein tragischen Geschichte des armenischen Volkes beschäftigten, desto größer wurde unsere Vorab-Sympathie für die so junge Kaukasus-Republik. Das weltweit erste Land, welches das Christentum als Staatsreligion anerkannte (301 n. Chr.), wurde Jahrtausende von benachbarten Völkern regelrecht zermalmt. Trauriger Höhepunkt und bis heute mit Sicherheit die größte Wunde der Bevölkerung: der Anfang des 20. Jahrhunderts von den Türken begangene systematische Genozid an den Armeniern, der bis heute von der türkischen Regierung geleugnet wird (je nach Schätzung kamen zwischen 300.000 und mehr als 1,5 Millionen Menschen zu Tode). Gleichzeitig bedeutete dieses Ereignis für die Armenier auch den territorialen Verlust ihres heiligen Berges, auf dem der Legende nach einst Noahs Arche landete – der so mächtige, 5.137 m hohe Ararat, dessen Gipfel noch von dickem Gletschereis überzogen ist und der bei klarer Sicht sowohl von der Hauptstadt Jerewan als auch von den umliegenden Regionen weit hinaus zum Greifen nahe scheint, liegt heute jenseits der armenischen Grenze auf türkischem Boden.

das Kloster Chor Virap (Armenien) vor dem Berg Ararat (Türkei)

Als wäre das nicht schon genügend Leid für mehr als ein Jahrhundert, erschütterte ein schweres Erdbeben Armenien im Jahr 1988: über 25.000 Tote sowie eine Unmenge Verletzter und etwa 1 Mio. von heute auf morgen Hab- und Obdachloser waren die tragische Folge.

Und noch ein Konflikt kostete in den letzten Jahrzehnten zahlreichen jungen Armeniern das Leben: der Streit um Bergkarabach, einer Region, die in den 1920er Jahren noch zu über 93% von Armeniern bewohnt war, jedoch von den politischen Entscheidungsträgern (Russland/Türkei) 1921 dem islamischen Nachbarstaat Aserbaidschan zugesprochen wurde – die Folge: ein erbitterter Krieg im bergigen Hochland des Kleinen Kaukasus.
Auf Grund dieser bis heute ungelösten Konflikte sind einzig die Grenzen nach Norden (Georgien) und Süden (Iran) offiziell geöffnet.

abseits der Haupt-Transitroute: auf dem Weg zum Arpi-See im Nordwesten Armeniens

Für viele Rad-Fernreisende auf dem Weg Richtung China ist Armenien auch nur ein „Durchreiseland“, um auf Wegen der alten Seidenstraße möglichst direkt von Georgien in den Iran zu gelangen.
Unser Interesse galt von Beginn an vorrangig den Regionen abseits dieser Haupt-Transitroute. Verschiedenste Routen und Tagesetappen speicherten wir bereits lange vor unserer Reise eifrig als GPS-Tracks, ohne zu ahnen, dass wir viele unserer Überlegungen gleich zu Beginn unserer Reise schnell wieder verwerfen mussten. Denn diesmal kam für uns alles so ganz anders als gewohnt: zuerst eine spontane Routenänderung der ersten 3 Etappen auf Grund einer massiven Schlechtwetterfront im Gebiet des Aragaz (mit 4.090 m der höchste Berg Armeniens), dann eine Pannenserie auf den dornigen Offroad-Pisten südöstlich von Jerewan, gefolgt von böser Übelkeit (Hana) in der ersten Zeltnacht sowie am darauffolgenden Morgen von heftigen Gewittern, die uns das Fürchten lehrten. Und nach einem quasi Zwangs-Ruhetag in Garni dann auch noch latente Übelkeit und leichtes Fieber bei Peter – zusätzlich zu einem Problem-Zahn.

Aber alles der Reihe nach …

Wir landen Donnerstag Früh um 3:45 Uhr in Jerewan und erledigen nach ein paar Stunden Schlaf im „Kesabella Touristic House“ (Top: Nähe zum Flughafen und Etschmiadsin, kostenloser Shuttle-Service, gutes Frühstück) alle wesentlichen Besorgungen: lokale SIM-Cards, Benzin für unseren Kocher und Proviant-Einkäufe, um am nächsten Morgen zeitig in der Früh die 1. Etappe unserer Armenien-Radreise starten zu können.
Auf Grund einer mehrtägigen Gewitterfront im Gebiet des Aragaz, den wir gleich zu Beginn zumindest bis zum Kari-See und der „Aragats Cosmic Ray Research Station“ auf 3.200 m erklimmen wollten, geht es heute nicht nordwest- sondern ostwärts Richtung Garni und Geghard, wo uns die Wetter-Apps noch freundlichere Bedingungen versprechen. Wir radeln überraschend verkehrsarm und entspannt durch Jerewan (ca. 900 m Höhe) und verlassen die Hauptstadt auf einer schmalen Seitenstraße, von der wir bald in eine Offroad-Piste abzweigen, die uns durch kaum bis offensichtlich gar nicht mehr bewohnte Siedlungen stetig bergauf führt. Der Weg wird immer steiler und schmäler und irgendwann schieben wir in der prallen Sonne unsere schwer bepackten Bikes schwitzend die mit goldgelbem Gras bedeckten Hänge empor. Irgendwie haben wir uns die ersten Kilometer leichter vorgestellt – aber zumindest werden wir mit einer tollen Aussicht auf Jerewan und die umliegende, bergige Steppen-Landschaft belohnt.
Nach einer kurzen Abfahrt dann der erste Dämpfer: Hanas Hinterrad ist platt und bei näherer Untersuchung finden wir unzählige Dornen in ihren Reifen. Nach einem Schlauchwechsel geht es ähnlich weiter, bis wir wieder auf Asphalt landen. Wir beschließen auf Grund der kräftezehrenden Schiebepassagen und der zahlreichen Dornen auf den ersten Kilometern eine weitere Routenänderung und auf direktem Weg nach Garni und Geghard zu fahren, die wir ursprünglich als Abschluss unserer Reise eingeplant hatten.

Die Befürchtungen werden wahr: auch Hanas Vorderrad hat einen klassischen „Schleicher“ und so heißt es im Schatten einer Busstation Schlauch flicken, während wir auch gleich unsere Mittagspause einlegen. Das Flicken erweist sich als schwierig. Es ist windig und laut von der Straße – ein Ausmachen der Mini-Löcher im Schlauch ohne Wasserbad ist kein Leichtes. Insgesamt 4 undichte Stellen werden geflickt, ohne sicher zu sein, ob das auch alle sind.

Über den langgezogenen Ort Garni gewinnen wir weiter an Höhe und schieben abermals unsere Bikes ein paar Höhenmeter berghoch zu einer Wiese oberhalb der Geghard Monastery Road auf knapp 1.800 m Höhe. Einem sonnigen Abendessen folgt eine schwierige, für Hana schlaflose Nacht inklusive Magenentleerung.

Gewitter im Anmarsch – oberhalb von Garni

In der Früh beginnt es schon zeitig zu donnern und erste Blitze zucken vom Himmel. Als wir unser Zelt abgebaut haben, prasselt es dicke Tropfen auf uns herab. Die Azat-Schlucht und die umliegenden Berge verstärken die Donner zu einem gewaltigen, respekteinflößenden Krachen. Wir rollen abwärts und suchen Wetter-Schutz an der Straße, zücken unser Handy und recherchieren eine Unterkunft in Garni. Hanas Kreislauf steht an der Kippe.
Über fetznasse Straßen schaffen wir es zum „B&B Narine“ (1.400 m Höhe), wo wir uns ausruhen und Peter die Nachmittagssonne zu einer Wanderung in die imposante Basaltsäulen-Schlucht nutzt. Unglaublich, wie schnell hier der Wechsel zwischen nass-kaltem Regenwetter und brütender Hitze abläuft.

Nach einer morgendlichen Fahrt zum Kloster Geghard (eine der beeindruckendsten Klosteranlagen Armeniens auf 1.750 m Höhe – teilweise in den Fels gehauen) sehen wir uns an Tag 3 unserer Reise gezwungen, nach Jerewan zurück zu radeln und dort für zwei Nächte ein Apartment zu buchen, um uns auszukurieren (jetzt auch latente Übelkeit und leichtes Fieber bei Peter), einen prognostizierten Regentag auszusitzen und in einem Bike-Shop Ersatzschläuche zu kaufen, nachdem auch Peters Vorderreifen langsam aber doch Luft verliert. Von unserer Stimmung und Energie her würden wir am liebsten alle Sachen packen und wieder nach Hause fliegen.

Mit kräftigen Gemüse-Suppen und magenschonenden Erdäpfel-Gerichten können wir uns soweit wieder aufpäppeln und beschließen quasi einen Reset unserer Reise mit einer eher flachen, direkten Route Richtung Nordwesten, wo uns in 3 Tagen laut Wetterprognose die Sonne hold sein sollte für unser erstes landschaftliches Highlight: das karge Hochland rund um den in 2.025 m Höhe gelegenen Arpi-See.

Die zwei Etappen über Armawir, Talin und Gjumri bringen langsam aber doch wieder das gewohnte Radreise-Feeling zurück, vor allem die wohltuende Atmosphäre unseres einsamen Zeltplatzes oberhalb des Kristapori Vank (Sankt Christopher Kloster) ein paar Kilometer vor Talin.

In Gjumri quartieren wir uns im „Friends‘ Guest House“ ein, erholen uns weiter, bestaunen die massiven, herrschaftlichen Fassaden aus schwarzem Tuffstein im Alexandropol-Viertel und essen abends lecker im „Herbs & Honey“.

Tags darauf scheint dann am Weg zum Arpi-See endlich wieder so richtig die Sonne. Energetisch geht es uns schon deutlich besser und der Gewinn an Höhe motiviert zusätzlich.

In den abgelegenen Dörfern sehen wir erstmals meterhohe, oben spitz zusammenlaufende Heu-Türme der Bauern, die meistens die einfachen Wohngebäude daneben deutlich überragen. Auf den schier endlosen Hochebenen des Ashotsk-Plateaus im Norden der Provinz Shirak weiden zigtausende Rinder und Schafe in großen Herden – immer in Begleitung (mindestens) eines Hirten zu Fuß oder am Pferd sowie mehrerer respekteinflößender Hirtenhunde.   

Die Nacht oberhalb des idyllisch in die umgebende Hügellandschaft eingebetteten Arpi-Sees ist eiskalt. Morgens zeigt unser Thermometer minus 3 Grad und unser Zelt ziert eine dünne Eisschicht.  Umso klarer ist dann dafür der Blick beim Frühstücks-Kaffee auf das uns zu Füßen liegende Gewässer. In unsere Daunenjacken gehüllt spüren wir, dass sich unser Blatt gewendet hat und uns ab jetzt großartige Etappen bevorstehen.

Bis zur M1 nördlich von Ashotsk cruisen wir auf einer breiten, erdig-steinigen Piste dahin, passieren einige kleine Dörfer – alle mit meterhohen Heu-Türmen gespickt – und entdecken prächtige Kreuzsteine am Friedhof bei Aghvorik.

Unsere Route durch abgelegene, einsame Täler im Grenzgebiet der Provinzen Shirak und Lori versetzt uns immer wieder ins Staunen. Anfangs prägen idyllische Dörfer (Bashgyugh und Pokr Sariar) die Landschaft – alles dreht sich hier scheinbar um die intensiven Vorbereitungen für einen langen Winter: wir blicken auf heuballenbeladene LKWs und Türme aus getrocknetem Vieh-Mist, der den Menschen in den abgeschiedenen Dörfern wertvolles Brennmaterial liefert.

Auf immer schmäler und ruppiger werdenden Pisten folgen wir unserem GPS-Track, einmal zu Fuß durch einen etwas breiteren, brückenlosen Bach, dann oft kurz steil auf- und wieder abwärts, bis zu einem traumhaften kleinen Plateau, auf dem wir unser Zelt platzieren – mit wunderbarem Fern-Blick auf die Bergwelt des armenischen Hochlands zwischen Bazum- und Pambak-Gebirge.    

Der nächste Tag bringt uns wieder zurück in die Zivilisation – über die M7 geht es nach Spitak und Wanadsor – eine von Architektur und Flair her beeindruckende Stadt inmitten der prächtigen Bergrücken des Kleinen Kaukasus.

Es folgen die Dörfer Lermontov und Margahovit, in denen hauptsächlich altrussische Molokanen wohnen. Strohblonde und hellhäutige Kinder spielen hier auf der abgelegenen, holprigen Dorfstraße. Aber auch die Häuser und Gärten stellen einen farbfrohen Kontrast zu den typisch armenischen Siedlungen dar. Die neben den Jesiden größte Minderheit Armeniens zählt zu der Gruppe des spirituellen (Ur-)Christentums Russlands – Molokanen wurden ab dem 19. Jahrhundert als religiös Abtrünnige in die von Russland neu eroberten Kaukasus-Gebiete verbannt. Nach ihren eigenen Geboten trinken sie an Fastentagen Milch, was ihnen den Namen „Milchtrinker“ einbrachte, vom russischen „молоко“ (Moloko = Milch).

Ein paar Höhenmeter ober- und Kilometer außerhalb von Margahovit schlagen wir am Rande einer Wiese unser Nachtlager auf, um am nächsten Tag den 2.635m hohen Margahovit-Pass zu erklimmen – ein weiteres landschaftliches Highlight unserer Reise. Anfangs noch durch dichte Wälder schlängelt sich die teils von tiefen Löchern und Gräben zerfurchte Offroad-Straße in angenehmer Steigung berghoch. Selten ist der Belag mit gröberen Steinen übersät, wodurch eine Befahrung bei konzentrierter Spur-Wahl auch für schwerbepackte Reiseräder möglich ist. Auf der Passhöhe jausnen wir bei Wind und Sonne am Ufer des kleinen Bergsees und blicken in das nächste Tal, das wir nach einer schier endlosen Abfahrt über Wiesen-, Erd- und Geröll-Doubletrack-Pisten erreichen werden. Auf der ganzen Überquerung des Margahovit-Pass begegnen wir nicht einem einzigen Menschen.

Über Meghradzor und die H28 passieren wir das „Hrazdan Thermal Power Plant“ – ein gigantisches, mit Erdgas befeuertes Kraftwerk nahe der gleichnamigen Hauptstadt der armenischen Provinz Kotajk. Zu Sowjetzeiten war Hrazdan einer der wichtigsten Industriestandorte der Armenischen SSR.

Während unserer Mittagspause organisieren wir ein B&B in Sevan, um uns vor den eigentlichen Königsetappen über die Geghamer Vulkan-Berge nochmals ein wenig zu erholen. Wir landen im „Edem B&B“, wo wir herzlich empfangen und kurz darauf fürstlich bekocht werden. Die Familie mit hoher Affinität zu Kunst und Kultur (ein Sohn tanzt im „Armenian national dance ensemble“, der andere ist begnadeter Duduk-Spieler) zeigt großes Interesse an unserer Reise und obwohl die Verständigung schwierig ist (großteils via Handy/Google Translate), verbringen wir hier die zwischenmenschlich wertvollste Zeit unserer Reise.

Die 10. Etappe unserer Reise wird – neben der Faszination Sewan-See – kulturell die Interessanteste. Morgens statten wir dem im 9. Jhdt. gegründeten Kloster Sewanawank einen Besuch ab und blicken von der Anhöhe der Halbinsel bei Sonnenschein und noch relativ alleine auf die beiden Kirchen Surb Arakelots („Heilige Apostel“) und Surb Astvatsatsin („Mutter Gottes“). Nicht umsonst ist dieses Kloster einer der absoluten Magneten armenischer Bus-Touristen.

Nach gut 25 flachen Kilometern entlang des malerischen Sewan-Sees (auf einer Seehöhe von ca. 1.900 m mit 78 km Länge und einer max. Breite von 56 km der größte Süßwassersee im Kaukasus) erreichen wir das nächste klösterliche Juwel: Hayrawank, ebenso aus dem 9. Jhdt. und ebenso auf einer kleinen felsigen Anhöhe oberhalb des Sees errichtet. Vom klassischen Bus-Tourismus sichtlich verschont, genießen wir angenehm einsam die mystische Stimmung im Innenraum der steinalten Kirche.   

Bevor es für uns richtig in die Berge geht, besuchen wir noch den Friedhof von Noratus mit seinen einzigartigen Kreuzsteinen (Chatschkaren). In der tiefstehenden Nachmittagssonne kommt die Vorderseite der Steine besonders prächtig zur Geltung.
Seit der systematischen Zerstörung des armenischen Friedhofs in Culfa (Nachitschewan) durch die aserbaidschanische Regierung in den Jahren 2005/06 ist der Friedhof in Noratus mit seinen rund 900 Chatschkaren heute die größte Ansammlung armenischer Kreuzsteine. Die ältesten Grabsteine des Friedhofs stammen aus dem 1. bis 2. Jahrhundert.

Über Gavar tauchen wir anschließend in die faszinierende Bergwelt des Geghama-Gebirges ein, das sich zwischen Sewansee und der Region Ararat auf bis knapp 3.600 m erhebt. Vulkankegel und endlose Weidegebiete zieren das karge, nur von Hirten im Sommer besiedelte Hochland. Für dessen Überquerung haben wir 2-3 Etappen und mindestens 2 Nächte im Zelt eingeplant, sodass wir uns in Gavar nochmals mit genügend Wasser und Proviant rüsten. Gut 60 Kilometer – auf hinsichtlich Fahrbarkeit ungewissen Wegen – liegen vor uns, etwa 20 km davon in über 3.000 m Höhe. Die Wetter-Apps versprechen ringsum strahlenden Sonnenschein, jedoch auch kräftigen Wind, den wir am nächsten Tag heftig spüren werden.

Unsere erste Nacht im Geghama-Gebirge ist noch idyllisch und ruhig. Wir finden ein paar Kilometer außerhalb von Gavar ohne Probleme einen malerischen Platz inmitten der bergigen Steppenlandschaft.

Auf dem Weg zu unserem eigentlichen Ziel – dem 3.000 m hoch gelegenen Akna-See (Akna Lich) – entscheiden wir uns für gut 200 Extra-Höhenmeter, um auf dem Yeratumber-Vulkan die in 2.460 m Höhe gelegene Heilig-Kreuz-Kirche zu besuchen, die weit abseits von Straßen oder Siedlungen hoch über dem Sewansee thront. Wir genießen die einsame Stille und Mystik dieser völlig exponierten Pilger-Kirche und spüren richtig, um wieviel wohltuender und eindringlicher hier die Atmosphäre wirkt, als in den touristisch überlaufenen Hotspot-Klosteranlagen (Geghard, Sewanawank oder Chor Virap), in denen sich Selfie-Horden und Hochzeitsgesellschaften tummeln, während über den Anlagen laut surrende Drohnen kreisen.    

Für die nächsten Stunden geht es dann über großteils gut fahrbare Wege stetig berghoch. Ein kräftiger Wind weht uns entgegen und rüttelt uns immer wieder bei schwierigeren Passagen vom Rad. Einige Steigungen zwingen uns in Kombination mit Höhe und Sturm zu längerem Schieben. Umso atemberaubender werden dafür unsere Aussichten und Panoramen. In der Ferne sehen wir immer wieder große Schafherden und einsame Jurten. Menschliche Begegnungen haben wir hier oben keine mehr.

Mühsam und extrem langsam erreichen wir die 3.000 m Marke. Wir können uns nicht erinnern, schon jemals für so wenige Kilometer so lange und (vor allem durch den Wind) kräftezehrend unterwegs gewesen zu sein – höchstens auf den sandigen Passagen der Negev-Wüste.
Selbst die letzten 4 Kilometer, als wir schon gefühlt „oben“ sind und unser Track von westlicher Richtung eher südwärts dreht, ziehen sich nochmals gewaltig.   

In der bereits tiefstehenden Spätnachmittagssonne erreichen wir unser angepeiltes Hochplateau mit großartigem Blick auf die imposanten Vulkankegel der Geghama-Kette inkl. Azhdahak (3.597 m) sowie auf den knapp unter uns liegenden Akna Lich. Wir bauen ruck-zuck unser Zelt auf und spannen es erstmals auf dieser Reise zusätzlich an 4 Punkten mit den heute definitiv unentbehrlichen Sturmleinen ab. Im Windschutz unserer Apside kochen wir Polenta-Suppe mit Kichererbsen und Gemüse, um wenig später gierig unsere leeren Depots aufzufüllen.

Abends werden die Wolken um die höheren Gipfel etwas dichter und als wir von der äußerst frischen Waschung im kleinen Bergsee unter uns zum Zelt zurückkehren beginnt es zu tröpfeln. Kurz darauf prasselt ein kräftiger Hagelschauer auf unser Zelt herab, der uns in Kombination mit noch kräftigeren Sturmböen als zuvor etwas stutzig macht. Wir verkeilen uns im Zelt mit erhobenen Armen für ca. eine halbe Stunde an den beiden Hauptgestängen unserer Venus (der Name unseres Zeltes), um sie von innen etwas zu stützen. Gleichzeitig vertrauen wir auf die zuvor sorgfältig abgespannten Sturmleinen, ohne die unser Zelt schon beim Aufbau niedergeglättet worden wäre. Wir hoffen inständig, dass nicht so ein Gewitter wie morgens in Garni aufzieht. Damals waren jedoch auch die Wetterprognosen entsprechend düster und diesmal für mindestens 3 Tage ringsum strahlend sonnig – ansonsten hätten wir den exponierten Platz am Plateau auch nicht für die Nacht ausgewählt.

Vor dem Schlafengehen legen wir sicherheitshalber unsere GoreTex-Montur sowie Stirnlampen bereit, sollte es in der Nacht doch noch blitzen und donnern.
Um 23:00 Uhr weckt uns ein Grummeln und kurz drauf sehen wir das Leuchten eines Blitzes. Wir zögern nicht und schlüpfen mit einem „das kann doch nicht wahr sein“ auf den Lippen in unser Regengewand, setzen die Stirnlampen auf und laufen im Regen ein paar Höhenmeter vom Plateau hinunter zum kleinen See, in dem wir uns ein paar Stunden zuvor gewaschen haben. Worst Case würden wir uns hier unterhalb einiger größerer Steine ein paar Meter voneinander entfernt auf den Boden hocken. Aber wir haben Glück und nach ein paar Minuten hat sich das Gewitter wieder beruhigt. Wir marschieren zu unserem Zelt zurück. Im Strahl unserer Stirnlampen leuchten die Augen eines Vierbeiners – im dichten Regenvorhang können wir jedoch nichts Näheres erkennen. Nacheinander legen wir in unserer Apside die fetznassen Jacken und Hosen ab und schlüpfen zurück in unsere kuscheligen Daunenschlafsäcke. Wir hoffen innig, dass es das war und dösen ziemlich erledigt relativ flott ein.

Als wir um 6:30 Uhr vom Weckerläuten aufwachen, rufen wir „hurra – geschafft“. Nervös öffnen wir einen kleinen Spalt vom Zipp unseres Zeltes und jubeln – nicht mehr eine Wolke weit und breit zu sehen.      

Was uns heute erwartet, zählt ohne Zweifel zu den großartigsten und faszinierendsten Kilometern unserer bisherigen Radreise-Vita.
Vom ersten Meter an fühlt sich alles unbeschreiblich leicht und vollkommen an. Die Landschaft, die Beschaffenheit der Wege, unsere Emotionen … alles ist perfekt. Wir cruisen durch goldene Graslandschaften und über grüne Wiesen, durch Lavafelder vorbei an blitzblauen Seen.

Und dann ist ER urplötzlich da – genau vor uns … und wird uns für die kommenden Stunden und Tage auch nicht mehr von der Seite weichen: der heilige Berg Ararat, mit seinem 5.137 m hohen, gleißend weißen Gipfel. Die ersten Tage rund um Jerewan immer in einer diesig-wolkigen Suppe versteckt, präsentiert sich das Nationalsymbol der Armenier heute klar und majestätisch.

Als es dann irgendwann doch wieder deutlich mehr bergab als bergauf geht, wird die Piste langsam immer ruppiger und steiniger. Wir schätzen uns glücklich ob unserer Routenwahl (von Ost nach West), da wir von dieser wesentlich steinigeren Seite mit unseren Reiserädern bestimmt nach ein paar Kilometern kehrtum gemacht hätten. Aber auch bergab ziehen sich die letzten ca. 6-7 Kilometer bis in die Ortschaft Geghard enorm und werden zur Belastungsprobe sowohl für unsere Konzentration als auch für unser Material. Entsprechend laut jubeln wir, als wir wieder Asphalt unter unseren Reifen spüren. Wir sind einfach nur glücklich, die Überquerung der Geghama-Berge ohne Pannen oder gröbere Probleme geschafft zu haben.

Unser heutiger Zeltplatz am Rande des Azat Reservoirs ist wie Balsam für unsere erschöpften Radler-Seelen: kein Wind, eine wunderschöne Aussicht und das Wissen, dass wir die letzten zwei Etappen ohne Anstrengungen oder Widrigkeiten einfach nur genießen werden können. 

Die Farbwelt früh morgens ist wieder einmal eine Pracht. Als erster empfängt natürlich der Ararat das rötliche Licht der aufgehenden Sonne. Kurz darauf werfen die uns umgebenden Berge lange Schatten, welche die Landschaft rings um das Azat Reservoir kontrastreich und ungemein plastisch erscheinen lassen. Bis auf ein paar Jeeps, mit denen Fischer zum Angeln angefahren kommen, ist es mucksmäuschenstill.

Zum Abschluss unserer Reise machen wir noch einen Abstecher zum Kloster Chor Virap, bei dem man dem Ararat so nahe ist, wie nirgendwo anders in Armenien. Der Legende nach wurde hier der hl. Gregor eingesperrt, bevor er befreit wurde und Armenien zum Christentum führte. Wir besichtigen spätnachmittags die beeindruckende Klosteranlage, die auf einer kleinen Anhöhe über Weingärten und Aprikosenhainen thront. Unmittelbar dahinter befindet sich entlang des Araks die stacheldrahtgesäumte Grenze zur Türkei.

Bei einem Picknick-Platz ein paar hundert Meter vor Chor Virap schlagen wir inmitten von Marillenbäumen noch einmal unser Zelt auf, um am nächsten Morgen auch das wahrscheinlich meist geknipste Fotomotiv Armeniens abzulichten: das rötliche Kloster Chor Virap vor dem mächtigen Ararat.

Die letzte Etappe unserer Armenien-Reise führt uns über Etschmiadsin nach Jerewan zurück. Die große Kathedrale von Etschmiadsin ist Sitz des geistlichen Oberhauptes (Katholikos) der Armenisch-Apostolischen Kirche. Leider ist die Kathedrale, die seit 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, auf Grund einer Restaurierung für uns nicht zugänglich. Wir trösten uns mit dem architektonischen Reiz der umliegenden Bauwerke, bevor wir über die Ruinenstätte Zvartnots (ebenso UNESCO-Weltkulturerbe) zum Ausgangspunkt unserer Armenien-Radreise dankbar und glücklich zurückkehren.

Allgemeines – Beobachtungen & Erfahrungen:

Wasser und Proviant:
An sich gibt es so gut wie überall in Armenien Brunnen mit Trinkwasser. Wir wollten – v.a. nach unserer Magensituation zu Beginn – auf Nummer sicher gehen und haben stets Wasser in Flaschen gekauft. Kleine Lebensmittelläden für Proviant gibt es in jeder etwas größeren Ortschaft; in kleinen Dörfern, abgelegenen Tälern und Siedlungen natürlich nicht. Die Dichte an Bäckereien war regional sehr unterschiedlich; Obst und Gemüse gibt es oft an der Straße oder in extra kleinen Läden; viele Supermärkte verkaufen gar kein Obst und Gemüse.

Pulpulak – der typische Trinkbrunnen in Armenien

Handynetz/Internet:
Wir haben für unser Dual-SIM Handy auf Anraten unseres ersten Quartiergebers zwei Daten-SIM-Cards gekauft (Beeline und VivaCell), da angeblich die Netz-Abdeckung in Armenien je nach Region sehr unterschiedlich ist. Wir konnten auf unserer Route keinen großen Unterschied feststellen; in Siedlungsgebieten war der Empfang überall sehr OK; in bergigen Regionen abseits bewohnter Gebiete hatten wir meistens gar keinen Empfang.

Straßen/Verkehr/Fahrradfahren:
Die meisten auch größeren Straßen sind überaus holprig und mit Schlaglöchern übersät. Ausnahmen waren auf unserer Route die quasi Autobahn-Abschnitte (wie z. B. auf der M4 Jerewan-Sewansee) sowie alle Straßen und Zufahrten zu touristischen Sehenswürdigkeiten. Der Großteil der Wege und schmäleren Straßen abseits touristischer Gebiete ist nicht asphaltiert.
Als Radfahrer fühlten wir uns überall ausnahmslos willkommen. Gut 99% aller Auto- und LKW-Fahrer überholten uns mit einem großen Sicherheitsabstand. Nur wenige Lenker (wie bei uns die mit den dicksten Autos) überholten etwas rücksichtsloser.
Insgesamt wird sehr schnell gefahren, was bei dem Zustand der Straßen und Autos offenbar häufig zu Unfällen führt. Dem Aussehen vieler Autos nach kann es in Armenien kein Pickerl/TÜV geben; selbst Transport-LKWs oder die allgegenwärtigen Marschrutkas (Kleinbus-Sammeltaxis) sind oft in erstaunlich desolatem Zustand. Handytelefonieren am Steuer (selbst bei der Polizei) scheint in Armenien normal zu sein.

Atmosphäre/Flair:
Für Hochglanzmagazine aufgemotzte Straßenbilder sucht man in Armenien vergeblich – zum Glück. Vielmehr beeindrucken hier der postkommunistische Charme und schon fast nachhaltige Pragmatismus der ehemaligen ArSSR (Armenische Sozialistische Sowjetrepublik, bis 1991).
Für den fast unwahrscheinlichen Fall, dass ein Auto (zumeist Lada) seiner eigentlichen Bestimmung nicht mehr nachkommen kann (und auch schon alle Ersatzteile ausgebaut sind), wird es kurzer Hand zum Gartenzaun oder Windschutz umfunktioniert.
Der Kontrast zwischen Stadt und Land kann größer kaum sein. Die Städte entsprechen architektonisch meist noch dem großen und mächtigen Denken der ehemaligen Sowjetunion und präsentieren fast grotesk überdimensionierte Plätze, Denkmäler und Gebäude. Bei Kinderspielplätzen und Hausleitungen wurde sichtlich auf massive Unverwüstlichkeit gesetzt.
Auf dem Land hingegen wird improvisiert – Upcycling ist hier keine Mode, sondern eine Notwendigkeit. So sieht man die kreativsten Lösungen, um Dächer zu decken oder Löcher in Wänden zu stopfen. Dinge werden gebraucht, bis sie nicht mehr funktionieren und erst dann weggeworfen (leider oft wild in die Natur), wenn sie wirklich nicht mehr anderweitig verwendet werden können. Über die Frage, ob ein Rasenmähroboter eine sinnvolle Anschaffung wäre, müssen sich die wenigsten Gedanken machen, denn die Fläche um das Haus wird zum Anbau von üppigsten Obst- und Gemüsepflanzen genutzt. Diese Kombination wirkt authentisch, nicht immer touristenprospektkonform, aber dafür umso ehrlicher, bodenständiger und sympathischer.

… und eine Hommage an die guten alten russischen Ladas, die selbst auf den ruppigsten und unwegsamsten Straßen überall in Armenien unterwegs sind, darf natürlich auch nicht fehlen 🙂

Anbau/Vegetation:
In weiten Gebieten gibt es karge Graslandschaften, passagenweise sind Anbau und Vegetation jedoch unvorstellbar üppig – v.a. in den Regionen Armavir und Ararat: Marillen, Pfirsiche, Zwetschken, Äpfel, Weintrauben … rund um den Sewansee wilde Sanddorn-Plantagen soweit das Auge reicht. Für Melanzani, Paprika und Mais war in vielen Gebieten auch gerade die Haupterntezeit.

Tierwelt:
Neben zahlreichen herumstreunenden Hunden (harmlos) und den gigantischen Rinder- und Schafherden, die stets von mehreren Hirtenhunden bewacht werden, hatten wir kaum Tierkontakte. Die Hirtenhunde sind durchwegs sehr respekteinflößend und können einen zum Absteigen zwingen. Bei uns hielten jedoch alle einen Abstand von ein paar Metern; meistens war ohnehin auch ein Hirte in der Nähe.

Bei einigen Häusern kamen bellende Hunde herausgelaufen – alle ließen sich spätestens mit lautem Anschreien abschütteln. Unsere Not-Wurfsteine im Radtrikot mussten wir nie einsetzen.
Schlangen haben wir wenige aber doch gesehen. Es gibt durchaus giftige Ottern und Vipern – aus unserer Sicht jedoch bei entsprechender Vorsicht unproblematsich.
Einige Wildtiere leben natürlich auch in den schier endlosen Weiten des Kaukasus, darunter Wölfe und Bären. Tragischer Weise kam es genau während unserer Reisezeit zu einem Aufeinandertreffen zwischen einem Braunbären und einem polnischen Bergsteiger-Paar auf ca. 3.500 m im Bereich des Aragaz – also genau in der Region, die wir zu Beginn unserer Reise schlechtwetterbedingt gestrichen haben. Der junge Pole erlag seinen Verletzungen, nachdem er laut Medienberichten versuchte, seine Verlobte zu beschützen und einige Meter im steinigen Gelände abstürzte. Wir erfuhren von dem Unfall am letzten Tag in unserem Quartier. Nähere Details (genaue Todesursache) konnten wir jedoch keine in Erfahrung bringen. Natürlich schockte uns diese Nachricht im ersten Moment sehr und stimmte uns abends beim Essen traurig und nachdenklich. Wir einigten uns darauf, dass eine riesen Portion Pech dazugehört, wenn es in den Bergen oder auch Wäldern zu einer Begegnung mit einem Bären kommt, in der sich der Bär bedroht fühlt und attackiert. Der Vergleich mit der Wahrscheinlichkeit einer Hai-Attacke im Meer kam uns in den Sinn – dennoch werden wir weiterhin im Meer schwimmen gehen und in den Bergen wandern, radfahren und zelten.

Einen Tierkontakt gab es auf unserer Reise doch auch noch: in der 2. Zeltnacht in den Gaghama Bergen nistete sich eine fette Maus in Hanas Schuh ein, hinterließ ihre Bemmerl und knabberte ein Schuhband durch. Sie versteckte sich anschließend im Zeltbereich und flüchtete erst wieder in ihr Erdloch, als wir das Zelt vom Groundfloor abbauten.

Preise für Essen und Übernachten:
Armenien war für uns ein sehr günstiges Reiseland; ab EUR 15,- gibt es Zimmer, teilweise mit Frühstück; oft kann man Frühstück und Abendessen um wenige Euro dazubuchen. Obst und Gemüse kosten ebenso wie Brot und Kuchen extrem wenig. Natürlich gibt es in vielen Gegenden auch sehr hochpreisige Angebote für Wohnen und Essen. In den Supermärkten und Bäckerein gibt es neben dem armenischen Lavash (ungesäuertes Fladenbrot) auch oft ein breites Angebot an „normalem“ Weißbrot oder ab und zu sogar dunklem Brot. Der für Armenien typische Gata (Kuchen) war ein köstlicher Begleiter während unserer Tee-Pausen unterwegs.

Unser Direktflug Wien-Jerewan (Austrian Airlines) kostete p. P. EUR 564,- inkl. Sportgepäck (Fahrrad in BikeBag als 23 kg Normalgepäck). Zusätzlich hatten wir noch ein 23 kg Extra-Gepäckstück (EUR 80,- pro Strecke).

Verständigung/menschliche Begegnungen:
Armenien hat nicht nur eine eigene Sprache, sondern auch ein eigenes Alphabet. Glücklicherweise findet man auf so gut wie allen Hinweistafeln und Wegweisern neben den armenischen (und oft kyrillischen) Schriftzeichen auch die englische Schreibweise.

Neben Armenisch sprechen fast alle Einwohner Russisch – vor allem die ältere Generation. Englisch spricht – wenn überhaupt – meistens nur die junge Bevölkerung (außer im touristischen Bereich). Einige Wortfetzen Französisch und Deutsch kommen auch vielen Armenieren über die Lippen. Ansonsten klappt die Verständigung im Notfall mit Händen und Füßen oder via Handy mit mit Hilfe von Google Translate.
Auf uns machte die Bevölkerung teilweise einen recht verschlossenen, introvertierten Eindruck. Oft hatten wir den Eindruck, dass das, was wir da machen (radfahren und zelten), den Menschen relativ egal ist. Teilweise war das Interesse an uns und unserer Reise jedoch auch sehr hoch. Viele Autofahrer, Busse und LKWs hupten und winkten zur Begrüßung. In den Geschäften brach spätestens unser „shnorhakalut’yun“ (=danke) das Eis und zauberte fast allen ein Lächeln ins Gesicht.

Unser Etappen:

01: Jerewan/Geghard: 50,5 km – 1.372 hm
02: Geghard/Garni: 8,5 km – 16 hm
03: Garni/Kloster Geghard/Jerewan: 48,4 km – 739 hm
Ruhetag Jerewan
04: Jerewan/Armavir/Kristapori Vank: 81,5 km – 608 hm
05: Kristapori Vank/Talin/Gjumri: 70 km – 803 hm
06: Gjumri/Arpisee: 46,7 km – 956 hm
07: Arpisee/Tal und Berge Richtung Spitak: 61 km – 709 hm
08: Tal und Berge Richtung Spitak/oberhalb von Margahovit: 62 km – 804 hm
09: oberhalb von Margahovit/Margahovitpass/Sevan: 60 km – 1.125 hm
10: Sevan/Noratus/Geghamaberge: 63,5 km – 496 hm
11: Geghamaberge: 28 km – 1.427 hm
12: Geghamaberge/Azat Reservoir: 58,5 km – 599 hm
13: Azat Reservoir/Chor Virap: 41 km – 202 hm
14: Chor Virap/Etschmiadsin/Jerewan: 60 km – 171 hm
GESAMT: 739,6 km – 10.027 hm

GPX-File zum Download (rechte Maustaste >> Ziel speichern unter …)

Tour auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/96257676