So. 08.03.2015
Hanas Geburtstag. Zur Feier des Tages koche ich früh morgens Café (was wir sonst nie machen) und Hana bekommt einen kleinen Kuchen mit einer Dattel als Kerze.
[Leider haben wir zuvor irgendwann unbemerkt eine Kamera-Einstellung gewählt, welche die kommenden 5 Bilder qualitativ furchtbar schlecht werden ließ … sie haben für unseren Bericht also einen rein dokumentarischen Charakter 🙂 ]
Danach geht es wie gewohnt weiter, wobei nicht ganz – erstmals ist der Himmel nicht strahlend blau, sondern diesig bedeckt und die Sonne tut sich eher schwer, zu uns durchzudringen. Wir schieben unsere Räder zur Straße zurück, von der wir gestern gekommen sind, und fahren recht hügelig die ersten Kilometer dahin. Die an sich gute Asphaltstraße ist bei Querungen des Flußbettes immer wieder unterbrochen. Erst ab Islat, einem winzigen, verlassen wirkenden Bergdorf, führt die Straße steiler bergauf – ca. 300 Höhenmeter zu einer Passhöhe, von der wir Wetter-bedingt keine grandiose Aussicht haben. Immerhin sehen wir unter uns zahlreiche Serpentinen, die wir bald hinunter brausen werden. Die voll beladenen Bikes liegen durchaus gut in den Kurven und die Abfahrt macht richtig Spaß. Am Ende dann wieder ein ähnliches Bild wie zuvor: ärmliche, kleine Dörfer, die Asphaltstraße immer wieder unterbrochen, an den unmittelbaren Seitenrändern zum Teil Bilder der Verwüstung (als das Wadi mit Wasser voll war?) …
Nach etwa 2h 30min Fahrzeit erreichen wir Lihban, wo es zwar weder einen Coffee Shop noch ein Restaurant gibt, aber immerhin einen kleinen Food Store, in dem wir uns kalte Getränke und etwas Obst kaufen. Schön langsam nimmt auch wieder der Verkehr Richtung Küste zu. Die Strecke über Doqal ans Meer begeistert uns nicht wirklich, vor allem weil wir auch ständig Gegenwind haben. Um so fixierter sind wir gedanklich bereits auf Küste und Meer sowie auf die Vorstellung, irgendwo am Strand nett zu zelten.
Als wir dann nach knapp 5h die Küste erreichen, hält sich unsere Begeisterung jedoch in Grenzen. Die Gegend rund um Saham versprüht auf uns so gar keinen Flair … sie ist dicht besiedelt, sodass ein einsamer Platz fürs Zelt bald utopisch scheint. Eine Zeit lang spekulieren wir mit einem Guest House in Saham, um zumindest wie geplant einen Tag am Meer zu verbringen … nachdem wir aber nirgendwo etwas finden, das nur annähernd nach Hotel oder Guest House aussieht, entscheiden wir uns für einen größeren Supermarkt-Einkauf und eine rasche Weiterfahrt, um vor Einbruch der Dunkelheit in einer Gegend zu sein, die außerhalb des recht breiten Siedlungsgebiets rund um Saham liegt. Wir spüren stark, wie sehr uns nach den einsamen Tagen in der Wüste und in den Bergen der Lärm sowie das hektische Getümmel rund um die großen Shopping Malls abstößt.
Deshalb treten wir kräftig in die Pedale und fahren noch gut 20km immer leicht ansteigend weiter, leider wieder gegen den Wind. Der dichte (LKW-)Verkehr wird erst nach der Abzweigung in Falaj al Harth weniger. Ab hier beginnen wir Ausschau nach einem möglichen Zeltplatz zu halten und biegen irgendwann rechts von der Straße ins freie Gelände ab, wo wir hinter einer Böschung zum Glück bald fündig werden. Es ist bereits nach 17.30 Uhr, als wir unsere Uhren stoppen und einen flinken Zeltaufbau hinlegen, anschließend von zu Hause importierten Hofer-Bio-CousCous kochen und diesen in gekaufte Chapati-Brote schmieren … sehr, sehr lecker.
An sich hatten wir uns Hanas Geburtstag und vor allem den Abend etwas anders vorgestellt, aber irgendwie sind wir trotzdem sehr glücklich, wieder ein ruhiges Platzerl gefunden zu haben, von dem wir am nächsten Morgen in eine neue Bergregion aufbrechen werden.