Umbrien 10:
Assisi – Bacciardi

Was wir gestern aus Zeit- und Energie-Gründen ausgelassen haben, holen wir heute in der Früh gebührend nach: eine Fahrt durchs verwinkelte Zentrum von Assisi – inklusive Frühstück auf der Piazza del Commune, wo uns auch die ersten Sonnenstrahlen wärmen. Für Foto-Shootings eignet sich eindeutig die Abendstimmung besser, da am Morgen die Sonne ziemlich lange braucht, bis sie von schräg hinten die obersten Türme und Dächer erreicht, während am Abend die gesamte Stadt einem orange-rötlichen Sonnenlicht frontal ausgesetzt ist.

2. Frühstück in Assisi

Nachdem es durch Assisi stetig bergab geht, fahren wir über die Brücke „Ponte dei Galli“ und kommen gleich zum ersten heftigen Anstieg des Tages. Nur sehr langsam gewinnen wir auf der schmalen Straße an Höhe, passieren unzählige Villen und Olivenhaine und werden immer wieder mit wunderbaren Ausblicken über die Festungen und Burgen rund um Assisi sowie über die weite Tiefebene des Valle Umbra belohnt.

einsame schmale Straßen am Weg nach Valfabbrica

Für die nicht einmal 20km bis Valfabbrica brauchen wir gute zwei Stunden – einen derart mickrigen Schnitt hatten wir bisher noch nie. Wir kaufen im Supermarkt Essen und Trinken und steigen anschließend von 300m wir wieder auf 600m, nachdem wir bei Casacastalda auf eine schmale Höhenstraße mit netter Fernsicht auf den Hauptkamm des Apennins abgezweigt sind. Zum Glück geht es hier für die nächsten 20 Kilometer etwas flotter dahin – immer wieder lange flache Passagen und tendenziell mehr bergab als bergauf.

Nach etwa 50 Kilometern erreichen wir Gubbio – eine Stadt, in der man locker einen ganzen Tag mit Sightseeing verbringen könnte. In der Antike ein bedeutendes Zentrum der Umbrer, offeriert Gubbio heute ein herausragendes Bauwerk nach dem anderen: zahlreiche Paläste und Adelshäuser säumen die mittelalterlichen Gassen. Hier wurden im Jahr 1444 auch die Iguvinischen Tafeln entdeckt – eine Serie von sieben Tafeln aus Bronze, deren ältesten vermutlich aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. stammen und im ursprünglichen umbrischen Alphabet geschrieben wurden.

Wir fahren weiter nach Mocaiana (kurzer Cafe-Stopp), wo wir 90° rechts abzweigen und nach einem saftigen Anstieg (10% Steigungs-Tafel?) die einsamste und längste Höhenstraßen unserer Rundfahrt kennenlernen. Gut 20 Kilometer schlängelt sich die Panorama-Straße zwischen 700m und 800m Seehöhe über einen Kamm entlang inmitten malerischer Hügellandschaften … mal asphaltiert, mal weiß geschottert. In Caicambiucci zweigen wir in die Strada di Burano, die quasi entlang der der Grenze Umbrien/Marken verläuft. Irgendwann geht es dann doch wieder länger bergab und wir kommen nach Secchiano (300m) am Fuße des Monte Nerone, dessen Sendemasten auf 1.525m Höhe wir schon den halben Tag lang vor Augen hatten.

Traumstrecke Mocaiana - Caicambiucci - Strada di Burano

Ein letztes Mal geht es heute 300 Höhenmeter bergauf – eine schmale, bereits schattige Straße Richtung Piobicco. Im kleinen Dorf Bacciardi (aktuelle Einwohnerzahl: 7 Personen) hatten wir vorab das Agriturismo „Slowcanda“ recherchiert, das auf seiner Website unter anderem mit einer kostenlosen Campingmöglichkeit wirbt. Diese nehmen wir trotz der sehr rustikalen Lage inmitten des Gänse- und Hühner-Reviers nicht zuletzt wegen der recht saftigen Zimmerpreise (EUR 70,-) gerne an, essen dafür im Haus sehr gute Pasta mit Salbei und geben am Ende ein ordentliches Trinkgeld, nachdem wir auch das freundliche Angebot angenommen hatten, die Dusche eines Zimmers zu benützen.

Danach kuscheln wir uns ein letztes Mal in unsere Schlafsäcke und träumen bereits von Küste und Meer sowie dem morgigen Finale unserer doch nicht ganz unanstrengenden Rundreise.

Etappendaten: 102km – 2.130hm

GPS-Track zur gesamten Tour

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